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1992
Von Marianne Hoppe 1992 gewählt für die Titelrolle
in Woyzeck
(Georg Büchner, Volksbühne Berlin, Regie: Andreas Kriegenburg)
Biografisches
Jahrgang 1961. Ausbildung an der Theaterhochschule Hans
Otto Leipzig und der Hochschule für Schauspielkunst
Ernst Busch Berlin.
Schauspieler in Frankfurt/Oder, Berlin (Volksbühne), Bochum,
Bremen.
Prägende Rollen (Auswahl)
Wurm (Schiller), Graf Kent (Shakespeare), Woyzeck, Danton (Büchner),
Hinkemann (Ernst Toller), Macheath (Brecht),
Roelle (Marieluise Fleißer), Puntila (Brecht), Sultan Saladin
(Lessing), Kowalski (Tennessee Williams),
das Kind (Jelinek, In den Alpen). Zahlreiche
Rollen im Fernsehen.
Über Torsten Ranft
Als Woyzeck in Woyzeck (Georg Büchner), Volksbühne
Berlin, Regie: Andreas Kriegenburg
Kriegenburg (...) bringt die Rasierszene zeichenhaft ins Bild,
wenn der Hauptmann (Ralf Dittrich) Woyzeck im Griff
hat und dabei die umgebundene Kinder-Trommel so schlägt,
dass der Niedergedrückte bei jedem Schlag zusammenzuckt.
Der junge Torsten Ranft spielt den Woyzeck unter einer Haarkappe
und in ein Korsett geschnürt als einen bis ins Physische
Geschädigten, deutlich Deformierten. Er bewegt sich steifbeinig
trippelnd und hüpfend wie eine Puppe, ein Roboter, ein Golem.
Dieter Kranz, Berliner Rundfunk (Atelier und Bühne), 1991
Als Puntila in Herr Puntila und sein Knecht Matti
(Brecht), Schauspiel Bremen, Regie: Michael Talke
Und auch bei Puntilas Alkoholiker-Schizophrenie im
Suff menschelnd, nüchtern ein Despot spielt die soziale
Wirklichkeit nur die merkwürdige Rolle von etwas, das wohl
sein muss, weil es im Stück steht, Torsten Ranfts Gutsbesitzer
eiert und lallt eher als der eifersüchtige Schwiegervater
durch das Stück, wie ihn ein guter Schwank braucht.
Till Briegleb, Theater heute, Januar 2003
Über den Schauspieler Torsten Ranft in Bremen:
Torsten Ranft befindet sich keinesfalls auf einer einsamen Straße
nach Nirgendwo. Trotzdem ist er ständig in Bewegung:
auf Reisen. Ein Schauspieler auf Reisen. Sein Leben, sein Schaffen
sind aufgeteilt in Stationen und das soll auch so bleiben...
Stillstand ist Tod, sagt er. Künstlerischer Tod vor allem:
Ich bin ein Reisender. Nie bleibe er länger als
vier, fünf Jahre an einem Ort. Der Weg ist das Ziel? Im Falle
von Torsten Ranft scheint es zu stimmen. Temporäre Heimstatt
des 42-jährigen gebürtigen Leipzigers ist derzeit das
Bremer Theater. (...) Kriegenburg, Haußmann, Castorf
Regisseure, die ihn und seine Arbeit bisher prägten. Für
mich ist ... die künstlerische Partnerschaft wichtig.
Aus der will er gewinnen, die müsse ihm alles abverlangen
und sie müsse eben beidseitig sein. Die Kommunikation,
die Chemie muss stimmen. Irgendwie wundert jene Einstellung
kaum bei einem Mann, der sich selbst als Besessenen beschreibt:
Ich kann gar nicht anders als Schauspieler zu sein. Das
steckt einfach in mir und das muss raus, sonst platze ich!
Daniela Barth, Bremer Zeit Kultur, 2003
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